Warum die Zukunft des Trainings auch elektrisch ist

Antelope im ausführlichen Gespräch – über EMS, smarte Innovationen und die neue Flexibilität im Fitnessmarkt

EMS wird mehr als ein Nischenprodukt – es wird ein fester Bestandteil des zukünftigen Fitness- und Gesundheitsmarktes

Lange wurde Elektromuskelstimulation (EMS) auf eine kleine Zielgruppe beschränkt: Reha, Profiathleten, gelegentlich Personal Training. Doch das Bild wandelt sich rasant – und das hat gute Gründe.

Im Interview mit Bodylife sprechen Caroline Weißhaar und Manuel Leschik von Antelope über die große EMS-Zukunft, neue Geschäftsmodelle für Studios und Trainer sowie über das Mindset, das notwendig ist, um EMS aus der Nische in den Alltag zu bringen.

EMS-Training wird oft noch als Nischenmarkt betrachtet. Warum seid ihr überzeugt, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird?

Manuel: Ganz einfach, weil die Zeit dafür reif ist und viele gesellschaftliche sowie technologische Entwicklungen den Einsatz von EMS fördern und erfordern werden.  Wir sind an einem Wendepunkt: Die Fitnessbranche steckt in einem Spannungsfeld zwischen Digitalisierung, steigenden Kundenerwartungen und immer flexibleren Lebensmodellen. Menschen suchen nach effizienten, alltagstauglichen Trainingslösungen, die sich nahtlos in ihr Leben integrieren. EMS kann genau hier ansetzen – es ist weit facettenreicher in seinen Möglichkeiten als die bisherigen, eher restriktiven Anwendungsszenarien.

Wir sollten endlich aufhören, EMS nur als Studiolösung oder als Reha-Tool zu begreifen. EMS kann so viel mehr: Es passt sich an unterschiedliche Trainingsstile, an Lebensphasen und an individuelle Bedürfnisse an. Genau diese Möglichkeiten haben wir mit Antelope geschaffen. Wir haben ein System geschaffen, das modulartig an Erfordernisse und Einsatzbereiche B2B, B2C und auch B2B2C angepasst werden kann.

Caroline: Schauen wir uns doch die Fakten an: In der Fitnessbranche haben wir hohe Churn-Rates, weil viele Menschen das Training nach kurzer Zeit abbrechen oder die Verträge nicht verlängern. Warum? Weil Fitness oft nicht convenient ist oder nicht in den Lifestyle der Kunden passt. Die meisten von uns haben zu lange Arbeitstage, zu viele To Do`s und teilweise auch zu hohe Hürden für regelmäßige Workouts. EMS bietet einen wertvollen Ansatz, diesen Wünschen nach Gesundheit, Fitness und Sportlichkeit mit einer effizienten und einfachen Trainingsunterstützung nachzukommen.

EMS-Systeme machen das Training in örtlicher und zeitlicher Sicht deutlich flexibler. Dabei bieten wir aber nicht nur passende Lösungen für die Kunden, sondern auch neue Geschäftsmodelle für Studios und Trainer. Ein EMS-Kunde, der im Studio startet, kann das Trainingskonzept mit der Antelope App zuhause fortsetzen – und umgekehrt.

Studios haben so die Möglichkeit, mit flexiblen Leistungen näher an den Lebensmittelpunkt ihrer Kunden zu rücken und diese damit langfristiger zu binden. Es geht nicht mehr um „entweder - oder“, sondern um ein hybrides, vernetztes Fitnesserlebnis und mehr Leistung für die Kunden!

Flexibilität als Schlüssel: EMS darf kein „entweder - oder“ mehr sein

Wenn EMS in der Mitte des Marktes ankommen soll, was muss sich dann konkret verändern?

Caroline: Es braucht, denke ich, eine neue Denkweise – vor allem in der Branche selbst. Wir alle haben eine große Chance, wenn wir verstehen, dass EMS nicht nur ein Gerät ist, das man verkauft oder für 20 Minuten Sessions zur Intensivierung anbietet. EMS ist eine Trainingsform, die sich flexibel an unterschiedliche Trainingsziele, Workouts und Touchpoints anpasst und genau hier ihre einzigartigen Stärken hat. Wir müssen unsere Stärken nur richtig ausspielen! 

Bei Antelope setzen wir genau hier an: Unsere Technologie ermöglicht bspw., dass Studios eigene EMS-Workouts erstellen und an ihre Kunden weitergeben können – egal, ob vor Ort mit Betreuung oder digital im Selfservice.

Da jeder Kunde immer einen vollständigen Anzug mit Steuerungseinheit („Booster“) bekommt, kann er jederzeit und überall trainieren. Damit erweitern Studios ihr Angebot und schaffen auch neue Einnahmequellen.

Manuel: Und die Kundenerwartungen? Unser Verständnis sollte es sein, dass EMS in Zukunft genauso selbstverständlich genutzt wird wie heute Sportbekleidung. Unsere Smart Textiles sind heute schon darauf ausgelegt, dass sie sich anfühlen wie eine zweite Haut – ergonomisch, bequem und individuell anpassbar. Der Joy of Use ist dabei für uns essentiell: die konsequente und nachhaltige Ausrichtung auf unterschiedlichste Kundenbedürfnisse ist die Grundlage für Begehrlichkeit und konsequente Anwendung im Alltag und damit für eine dauerhafte Wachstumsstory für alle Stakeholder.

Und auch das beste Produkt bringt nichts ohne die richtige Strategie

Antelope hat eine Menge Innovationen – was unterscheidet euch konkret vom Wettbewerb?

Manuel: Wir denken EMS ganzheitlich und von einer anderen Perspektive aus. Es gibt viele Anbieter, die sich auf einzelne Aspekte konzentrieren – die Hardware, die Software, das Studio-Modell. Wir kombinieren das alles zu einem vollständigen Ökosystem: Ob Studio, Home, Outdoor – die Trainingsexperience muss nahtlos verknüpft sein. So entsteht ein technologischer Standard für viele Umsetzungsmöglichkeiten. Studios, Trainer, Netzwerkpartner aller Art können flexible Dienstleistungs- und Geschäftsmodelle kreieren und umsetzen, sowohl für bestehende als auch zukünftige Kunden- und Zielgruppen. Flexible Subscription-Modelle, (Raten-)Kauf-Optionen ermöglichen ansprechende Kundenerlebnisse und Wachstumsmöglichkeiten.


Caroline: Und wir dürfen eines wieder nicht vergessen: Die Customer Centricity! Viele EMS-Systeme wurden bisher primär aus der Herstellerperspektive gedacht – große, komplizierte Geräte, restriktive Geschäftsmodelle oder teils hohe Einstiegshürden. Wir machen es umgekehrt: Bequeme, hochqualitative und modulare Functional Wear: Beispiel „Frauenanzug“- soweit wir wissen, sind wir der weltweit der führende Hersteller, der die Ganzkörper-EMS -Technologie speziell für die Zielgruppe „Frauen“ in einem eigenen Anzug umgesetzt hat. Design, technischer Aufbau, Elektrodendesign und Schnitte sind speziell auf die Bedürfnisse der Frau zugeschnitten.

Und grundsätzlich sollte EMS mit vorhandenen Fitnessroutinen verknüpft werden können: ob Gruppenkurse im Studio, Einzeltrainings oder selbst Alltagsaktivitäten wie Spazierengehen und Fahrradfahren. Die Kunden sollten die Kontrolle über ihre Trainingszeiten und -einheiten, ihre Intensität und ihre Fortschritte behalten. Antelope wird, auch gemeinsam mit starken Kooperationspartnern, den Markt nachhaltig erweitern und ein neues Level und Einsatzbereiche schaffen.

EMS – raus aus der Nische, rein in den Alltag!

Welche Rolle spielt EMS in der Zukunft und in digitalen Trainingskonzepten?

Manuel: Eine riesige! Smart Textiles wie EMS-Anzüge werden in den nächsten Jahren einen unglaublichen Boom erleben. Wir sehen das jetzt schon in vielen anderen Bereichen, von KI-gestützten Schuhen, die helfen, Gehbewegungen zu optimieren bis hin zu Sportbekleidung, die Körpertemperatur & Muskelbelastung in Echtzeit analysiert und Wearables, die sich nahtlos mit Gesundheitsdaten verbinden. EMS wird ein fester Bestandteil dieser Entwicklung sein.

In der Zukunft wird es selbstverständlich sein, dass EMS-Anzüge in den Alltag integriert werden – wie eine Smartwatch oder gutes Sportequipment. Aber all das wird nur passieren, wenn wir alle jetzt anfangen, EMS größer zu denken – weg von der Nische und hin zur Alltagsfitness, hin zu den wirklichen Bedürfnissen unserer Kunden.

Wir bieten mit Antelope schon jetzt eine smarte Plattform, die deutlich über das hinausgeht, was EMS bisher war. Denn bei uns gibt es komplette Trainingssysteme aus Anzug, Steuerungseinheit, App und Workouts, was die Grundlage für ein flexibles, selbstbestimmtes Training schafft – im Studio mit Trainer, zu Hause mit App, unterwegs mit gespeicherten Programmen. Diese neue Art der flexiblen Trainings ist für uns der Schlüssel zur nächsten EMS-Generation. Besonders stolz sind wir auch auf die Integration von KI-basierten Trainingsanpassungen. Gemeinsam mit unserem Partner Freeletics haben wir begonnen, smarte Workouts zu kombinieren – das ist der nächste logische Schritt in Richtung datenbasiertes, individuell optimiertes EMS-Training.  

Die Zukunft liegt auch für mich in intelligenten Textilien, die mehr können als stimulieren. EMS-Anzüge werden künftig auch Daten erfassen und Feedback geben – Muskelaktivität, Erholungsphasen, Vitalparameter, Motion Tracking – und diese in Echtzeit an die App übermitteln. Wir stehen ganz am Anfang einer Entwicklung, die EMS ganz selbstverständlich machen und in unseren Alltag tragen wird.

Über Antelope by Beurer

Antelope ist eine Lifestyle- und Sportmarke der Beurer GmbH. Das Produktsortiment umfasst EMS- und Regenerationsprodukte für alle Trainingsphasen – vom Warm-up bis zur Regeneration. Die Antelope Go App kombiniert intuitive Bedienung mit innovativen  Funktionen, um das EMS-Training für jeden zugänglich und effektiv zu gestalten.

Über Beurer

Beurer ist ein international erfolgreicher Hersteller von Gesundheits- und  Wellnessprodukten mit einer mehr als 105-jährigen Tradition. Mit innovativen Produkten in den Bereichen Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden setzt Beurer kontinuierlich neue Standards und bietet seinen Kunden Lösungen für ein aktives und gesundes Leben.



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